Saturday, September 18, 2010

Mount St Helens

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Mit Peter habe ich im Juli einen Ausflug zu Mount St Helens gemacht. Dieser Vulkan erlangte Berühmtheit durch den Ausbruch 1980, der 11 US-Staaten mit Ascheregen überzog und den Vulkan um 400m schrumpfen lies. Hier eine alte Nachrichtensendung.

Die Wanderung, die wir uns ausgesucht hatten, begann an einem Trailhead, der über eine etlichte Meilen lange Straße quer durch Wald und Niemandsland erreichbar ist. Errichtet nach dem Ausbruch vom Militär, soweit ich das verstanden habe.
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Der Trail führte uns zuerst über ausgestorbene Lavalandschaften. Wir kamen uns vor wie auf dem Mond. Obwohl es schon Juli war, lag noch relativ viel Schnee.
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Auf dem Foto kann man die Stelle erkenne, die beim Ausbruch sozusagen weggesprengt wurde.

Auf dem Rückweg hatten wir schöne Ausblicke ins Tal. Besonders beeindruckend fand ich, das eine Ecke des Sees komplett mit Treibholz, und zwar in Form von ganzen Baumstämmen, bedeckt war.
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Wednesday, September 1, 2010

Alaska

Urlaub in Alaska. Spannend war's. Obwohl bereits 1867 den Russen abgekauft, erst seit 1959 Staat der USA. Mit dem "main land" durch Kanada getrennt.

Wir entschieden uns gegen eine Kreuzfahrt und haben mit Hilfe von fünf Flügen eine Rundreise geplant.

Hier das komplette Fotobuch. Klickt auf "Fullscreen" am oberen Rand, um es "ordentlich" anschauen zu können.
Bemerkenswertes von A-Z:
  • A: Alle Flüge mit Alaska Air. Die Fluggesellschaft hat eine Art Monopolstellung in Alaska und betreibt auf den Flügen von/nach/in Alaska das klassische Preismodell, wie wir es von anderen Fluglinien kennen, bevor es Billigflieger gab. Die Ticketpreise sind relativ konstant, kaum Schwankungen in Abhängigkeit von Buchungszeitpunkt, Flugdatum etc.
  • B: Braunbären werden auch Grizzlys genannt.
  • C: ?
  • D: Die Bewohner von Alaska nennen den höchsten Berg Nordamerikas, Mount McKinley,Denali.
  • E: Ich mag Elche. Wir haben leider nur einen in freier Wildbahn gesehen, am Straßenrand.
  • F: Der Flug von der Haupstadt Juneau nach Gustavus im Glacier Bay National Park wird von einer 737 absolviert, die reine Flugzeit beträgt aber nur 12min.
  • G: Es gibt viele eindrucksvolle Gletscher. Wir haben u.a. Exit Glacier, Portage Glacier, Mendenhall Glacier und Johns Hopkins Glaciers gesehen.
  • H: Hope ist ein kleines abgelegenes Dörfchen auf der Kenai Halbinsel. Simmt es, dass dort Rocky gedreht wurde?
  • I: Da Alaska Teil der USA ist, handelt es sich um Inlandsflüge, so daß es sich rechnet, mit Meilen zu buchen.
  • J: Juneau ist die Hauptstadt Alaskas und so weit im Südosten, dass der Flug nach Seattle nur noch unter zwei Stunden dauert.
  • K: Kayakfahren zwischen Walen und Seelöwen war toll!
  • L: Manche Flüsse sind voller Lachse, die aufwärts zum Laichen wandern.
  • M: Mendenhall Glacier ist direkt in der Nähe von Juneau. Am Besucherzentrum haben wir einen Bären gesehen, der Lachs gefangen hat.
  • N: Die Nächte sind lang. Als wir im Denali National Park waren, ist es erst nach 23h dunkel geworden.
  • O: Seeotter sind süß und haben ein weiches Fell. Die Einheimischen halten Sie aber auch für böse, gerissen und hinterhältig.
  • P: Papageientaucher sind lustig anzusehen mit ihrem roten Schnabel, aber sehr scheu.
  • Q: ?
  • R: Leider war es einer der regnerischsten Sommer in Alaska, und wir haben viel davon mit bekommen.
  • S: Bei Schwarzbären hilft es bei einer Attacke nicht, sich tot zu stellen (Vorgehensweise bei Braunbären). Die wollen einen dann essen.
  • T: Viel Tundra gesehen.
  • U: Ein schöner Urlaub insgesamt.
  • V: Ich kann mich nicht an die Namen der ganzen Vögel erinnern. Von Papageientauchern über Seemöwen bis hin zu Adlern war da aber einiges dabei.
  • W: Whittier liegt abgelegen, und die ganze Bevölkerung wohnt in zwei Hochhäusern.
  • X: "Moose X-ing" ist hier eine übliche Warnung.
  • Y: ?
  • Z: Es ist unglaublich, an welche Stellen Bergziegen klettern, um dann dort in Sicherheit zu grasen. Ob sich wohl einige dabei den Hals brechen?

Thursday, July 29, 2010

San Juan Islands II: Doe Bay

Ein anderer Ausflug im Juni hat uns auf eine andere Insel der San Juan Islands (siehe letzter Artikel) geführt: Orcas Island, mit einem Berg von 734m die höchste der Inseln.

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Dort gibt es keine Non-stop-Fähre hin. Obwohl näher an Anachortes gelegen als San Juan, dauert die Fahrt durch die Zwischenstopps länger, etwa zwei Stunden. Wir waren so spät an der Fähre (40min vor Abfahrt), dass wir das Auto stehen lassen mussten und nur noch zu Fuß auf die überfüllte Fähre hechten konnten.

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Orcas ist eine süße Insel, mit vielen weißen Häuschen. Wir waren zu neunt, und unsere "Ferienwohnung" lag in Doe Bay, auf der anderen Seite der Insel. Wir hatten jetzt natürlich ein Auto weniger vor Ort, haben es aber mit einigen logistischen Tricks gut dorthin geschafft.

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Der "Campingplatz" ist aus einer ehemaligen Hippiekolonie entstanden und liegt wunderschön am Wasser. Unser Wohnzimmer hatte direkten Blick auf's Meer.

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Auf Doe Bay gab es auch einiges zu erkunden. Wir haben den Mt. Constitution bewandert und das Sommerwendefest angeschaut.

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Sonnenuntergänge beim Dinner auf lauschigen Dachterrassen gehörten ebenso dazu.

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Und zu fortgeschrittener Stunde mussten wir uns in der Regel zwischen Spökes und Remmidemmi entscheiden. Es gab Whirlpool und Sauna, und ich habe den Amis Kalimotxo und Vodka Ahoi beigebracht. Im Gegenzug wurden zu später Stunde S'mores (angeschmolzene Marshmellows mit Schoko zwischen Keks) zubereitet.

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Wednesday, July 28, 2010

San Juan Islands I: Whale Watching

Die San Juan Islands sind eine Inselgruppe nördlich von Seattle an der Grenze zu Kanada.


View Larger Map

Die Inseln sind mit einer Fähre zu erreichen, die von Anachortes startet.

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Fährbetreiber ist der Staat Washington. Da dieser Pleite ist, sind die Fähren Uralt (Baujahr 1967), und es sieht auch schlecht mit Nachschub aus. Bei hohem Verkehrsaufkommen muss man etwa zwei Stunden vor Abfahrt am Dock sein!

Charlene und ich hatten (wieder auf Groupon) Whale Watching auf San Juan Island gebucht. Die Fähre dorthin verkehrt direkt und braucht etwas 1.5h. Es war zwar schon Juni, aber noch empfindlich kalt, ich war froh um meinen Pulli.

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Die Insel ist sehr schön, hat ein bisschen was von der Nordsee. Besonders eindrucksvoll fand ich den Blick auf die Cascades. Höher als die Wolken, scheinen diese in der Luft zu schweben.

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Auf der Insel gibt es ein altes englisches Camp (auf der Seite Richtung Kanada) und ein amerikanisches (auf der anderen), sowie kleinere Dörfchen und viel Landschaft.

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Am Nachmittag war die Zeit zum Whale Watching gekommen. Wir schlüpften in die warmen Seearbeiter-Overalls und bestiegen das Schlauchboot. Dann ging's los. Zuerst sahen wir coole Vögel...

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...und sich tummelnde Seerobben.

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Dann endlich auch die Wale.

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Näher als 100m darf man nicht ran, weil die das sonst doof finden. Die Wale, meine ich. Und die Naturschützer vermutlich noch mehr. Das hat das Erlebnis etwas geschmälert, die meiste Zeit sah man halt Flossen am Horizont, und ab und zu mal so eine Art Sprung.

Aber es war trotzdem ein Erlebnis, und auch das umgebende Panorama war wunderschön. Es war zwar bedeckt, aber ich hatte meinen Spaß daran, die Lichtstimmung auf den Fotos einzufangen.

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Sunday, July 25, 2010

Rundflug

Bei Groupon (so etwas wie das deutsche DailyDeal) hatte ich einen günstigen Helikopterrundflug erworben.

Los ging das ganze bei Boeing Field, dem kleinen Flughafen am Südende von Seattle. Bei der Ankunft haben wir eine Testmaschine der neuen Boeing 787 landen sehen. Interessanterweise wollte unser Pilot gar keine Haftungsausschlüsse o.ä. unterschrieben haben. Es war mehr ein "Schön, dass ihr da seid, los geht's!"

Der kleine Heli würde maximal vier Personen Platz bieten. Hier ein Video vom Start (auf doppelte Geschwindigkeit verändert, damit's euch nicht zu langweilig wird.)



Der Flug hat schöne Blicke über Seattle geboten. Neben Bill Gates Haus u.a. die Skyline mit Mt. Rainier...

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...die Space Needle und Downtown...

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...Seward Park und Golden Gardens...

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...und den Brunnen an der Space Needle.

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Wer noch mehr Fotos sehen möchte, klickt hier.

Und die Landung will ich euch auch nicht vorenthalten.

Segeln

Zum Glück hat Alex mich ein bisschen angetrieben, doch endlich mal segeln zu gehen. Lust hatte ich schon immer, habe mich aber nie aufgerafft. Heute aber!

Das Center of Wooden Boats (CWB) ist weniger als 10 Fahrradminuten von meiner Wohnung am Südende von Lake Union gelegen. Das CBW ist eine Non-profit-Organisation, die sich dem Erhalt historischer Schiffsmodelle verschrieben hat.

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Ob ich nun einen deutschen Segelschein habe oder nicht, war denen ziemlich egal, hier läuft das relativ pragmatisch. Wenn man ein Boot leihen will, muss man wie in der Fahrschule die Fahrprüfung machen. D.h. ein Segellehrer hat erst mit mir eine Runde gedreht, danach musste ich nochmal alleine ran. Wende, Halse, an- und ablegen und dabei Fock- und Großsegel selbst bedienen. (Warum heißt das eigentlich Einhandsegeln, man benutzt doch beide?)



Dann ging's endlich los. Ich hatte mir ein historisches Fischerboot von ca. 1850 ausgesucht, ein Woods Hole Spritsail. Im Prinzip eine Art großer Optimist. Wie ich das verstanden habe, wurde das Boot im Nordosten der USA (Massachusetts) für u.a. den Hummerfang eingesetzt. Interessant fand ich das Fehlen des Großbaums.

Hat Spaß gemacht! Das Boot ist eher ein gemächlicher Vertreter, beim Wenden verlangt es Schwung und eine energische Hand. Mit ein bisschen Wind kamen wir aber gut von der Stelle.

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Um und über uns die startenden und landenden Wasserflugzeuge. Im Schnitt etwa alle 10 Minuten, der See ist halt ein offizieller Flugplatz. Kenmore Air machte sicherlich den Großteil der Starts und Landungen aus, aber wir haben auch viele andere Fluggesellschaften gesehen. Und, ich glaube, ich hab's schon mal geschrieben: Vorfahrt hat ein Wasserflugzeug nicht. Da heißt es gut zielen und freie Bahn sichern.

(Das Foto ist weder heute noch am Lake Union aufgenommen, aber zeigt trotzdem schön die Wasserflugzeuge.)

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Essensabfälle

Kompost hat ja nicht jeder. Und Essensabfälle im Müll sind irgendwie auch nicht der richtige Weg. Abtransportiert im spritschluckenden LKW und dann auf einer Müllkippe verbuddelt?

In den USA ist da eine ganz andere Methode gang und gäbe. In den meisten Spülbecken ist im Abfluss ein "food waste disposer" eingebaut (im Prinzip sowas wie der Gartenhächsler oder ein Pürierstab), oft von dieser Firma, die auf der verlinkten Seite u.a. ein Lehrvideo anbietet, warum das auch ökologisch vorteilhaft ist.

Zusammengefasst habe ich das so verstanden: Die Essensreste werden auf ca. 5mm zerkleinert. Und in der Kläranlage schaden Sie nicht, sondern bilden sogar Nahrung für die das Wasser reinigenden Bakterien. In modernen Anlagen kann sogar Energie aus dem entstehenden Methangas gewonnen werden.

Quick-Feedback

Unter den Artikeln gibt es jetzt vier Kästchen für eine Kurzbewertung. Funny, interesting, cool und/oder boring. Ein Klick reicht, wobei ich mich natürlich auch immer sehr über Text-Kommentare freue.

Monday, July 19, 2010

Fallschirmspringen

Skydiving war mein Event letztes Wochenende bei Skydiving Snohomish. Obwohl es auch die amerikanischen Flaggen sind, sieht der Laden mit der Bemalung ziemlich französisch aus.

Ein Tandem-Sprung sollte es sein. Also ankommen, 10-seitigen Haftungsausschluss unterschreiben. (Wobei jeder Absatz einzeln unterschrieben werden musste, inklusive solcher Schmankerln wie "Don't say we told you it's safe. It is not.")

Am Flugplatz war halligalli. Zwei Flugzeuge brachten kontinuierlich neue Springer nach oben. Nach einem 10minütigen Schulungsvideo hieß es erst einmal warten, bis wir in den Anzug gestopft wurden.

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Mein "Sprungpartner" war Jordan. Er erklärte mir nochmal alles, dann mussten wir wieder warten, bis wir an der Reihe waren, den kleinen Flieger zu besteigen. Ich kam mir vor, wie auf einem Afghanistan-Einsatz, denn Sitze gab es keine. Dicht an dicht auf der Erde festgeschnallt, startete die kleine Maschine.

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Es dauerte ca. 15-20 Minuten, bis wir die Höhe von 13.000 Fuß, also etwa 4.000m erreicht hatten. Südlich war Seattle und Mt. Rainier zu sehen, nördlich Mt. Baker, im Westen die Olympic Mountains, im Osten die Cascades—herrlich. Jordan zurrte mich gut an sich fest und gab die letzten Anweisungen.

Die Luke im hinteren Teil der Kabine öffnete sich, und nach und nach verschwanden die Springer. Wir waren die letzten. Wie eine achtbeinige Spinne krabbelten wir zur Luke. Das An-den-Rand-Setzen war schon ein komisches Gefühl. Bevor ich dann überhaupt ans Springen denken konnte, war ich bereits draußen und im freien Fall.

Das Flugzeug jedoch war noch schneller, ging in den Sturzflug und tauchte unter uns durch—spektakulär. Dann gab es nur noch Wind, Wind und nochmal Wind. Angeblich mit knapp 200km/h stürzten wir für eine Minute dem Erdboden entgegen. Sprechen war nicht möglich, so drückte der Wind. Ich hatte ein "flaues" Gefühl im Magen erwartet, wie auf der Achterbahn, doch da wir die konstante Sinkgeschwindigkeit erreicht hatten, gab es das nicht.

Dann ein Ruck und der Schirm öffnete. Nach weiteren ca. 5 Minuten die butterweiche Landung dort, wo wir gestartet waren.

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War's ein tolles Erlebnis? Ja. Hat's Spaß gemacht? Ja, der Absprung war das tollste, der Sinkflug in Spiralen am Fallschirm hinterher hat zu leichten Übelkeitssymptomen geführt. Würde ich es nochmal machen: Grundsätzlich schon, aber es muss nicht morgen sein. :-)

Fliegen

Ein Monat ohne Blogs, sorry dafür. Eine neue Wohnung einzurichten gat so ziemlich die ganze freie Zeit aufgesaugt, die ich hatte.

Ich liebe ja kleine Flugzeuge, daher sind die Wasserflugzeuge die hier rumfliegen ein Traum für mich. Die meisten starten auf Lake Union, hier ein Foto der Start- und Landebahn.



Der Pilot muss beim Starten und Land aufpassen, dass keine Schiffe seinen Weg kreuzen.

Hier in den USA gibt es viele kleine Start- und Landebahnen oder kleine Flughäfen, deren Benutzung für Hobbypiloten nichts kostet. Der herausragenste Landeplatz in Washington ist m.E. aber der Copalis State Airport, der nur aus festem Sand besteht.



Besonders schön sind die Anweisungen für die Landung:

  • Check local tide tables.
  • Dark, wet sand at low tide is the hardest for landing.
  • The dry, light-colored soft sand near the high tide mark should be avoided.
  • Over flight is recommended before landing to check for obstructions such as exposed rocks, debris and pedestrians.
  • The landing area is shared with other beach users and activities.
  • Do not park aircraft overnight due to tidal changes.

Mich reizt es ja schon sehr, die "kleine Pilotenlizenz" für einmotorige Maschinen zu machen (ab $7.500) und dann die Erweiterung auf Wasserflugzeuge.

Tuesday, June 8, 2010

Möven und Aussicht

Es macht mich immer wieder froh, die Möwen in der Stadt zu hören und zu sehen. Hier ein Video, leider ohne Ton.



Und das hier ist der Blick von meiner neuen Wohnung aus. Ich finde ihn genial und freue mich total darauf.

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Sunday, June 6, 2010

Bainbridge Island

Samstag war Knallerwetter. Wir hatten schon länger geplant, zum Farmfrühstück zu fahren und konnten den Ausflug so gut ausdehen.

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Mit der Fähre ging es hinüber auf Bainbridge Island, eine der zahlreichen Inseln im Puget Sound westlich von Seattle. Von dort noch 20min weiter bis zur Farm. Zwischen Rentnern und Familien saßen wir sieben dann und haben uns das Frühstück schmecken lassen. Das war nicht umwerfend, aber ok. Vor allem die sticky buns zum Nachtisch waren köstlich. Eine Art Zimtschnecken mit Pecan-Nüssen. Auf Wikipedia lerne ich gerade, warum ich die mag: "Sticky buns appear to have a Germanic origin and were originally known as 'Schnecken'."

Zur zweiten Station machten wir eine Alpaka-Farm, wo uns der Besitzer viel über die Tiere erzählte. Es war gerade der Tag, an dem diese geschoren wurden, und wir konnten zuschauen, wie die Wolle in verschiedene Qualitäten sortiert wird.

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Weiter ging es an den Strand von Indianola. Von dort hatten wir einen tollen Blick auf Seattle und Mount Rainier. Schaut euch mal das Foto oben an: Ist es nicht gigantisch, wie dieser Riesen-Vulkan da aus der Landschaft ragt?

Hannes nutzte die Gelegenheit, um ins Wasser zu springen, war allerdings angesichts der Temperaturen des Pazifikausläufers schnell wieder draußen.

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Weiter im Norden der Insel liegt Port Gamble, ein historisches Städtchen, in dem ein mittelalterliches Fest lockte, dass allerdings eher mittelmäßig als mittelalterlich war. Hauptattraktionen waren die Freaks, die dort rumliefen und süße Hundewelpen.

Also wieder in den Süden nach Poulsbu. Ebenfalls "historisch", ist dies ein Dorf, was von norwegischen Einwanderern gegründet wurde und mit dementsprechenden rote Holzhäuser etc. aufwarten kann. Pittoresk, und ein guter Platz für unser Abendessen in prallem Sonnenschein.

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Kugelrund, satt und zufrieden haben wir dann den Heimweg per Fähre angetreten.

Seattle | Arriving home II

Mein neues Spielzeug

Nachdem eine Wohnung gefunden war, fehlte mir nur noch ein Auto. Nach langem hin und her kam ich wieder auf meinen ersten Kandidaten zurück: Den VW Tiguan. Wie sagt VW so schön: "Kraft und Wirtschaftlichkeit. Kompaktheit und Raum. Zivilisation und Wildnis."

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Ein schönes Auto: spritzig, Allrad, Platz für fünf Leute, ohne zu groß zu sein, Ledersitze (wenn auch wieder willen), riesiges Panoramadach, elektronische Handbremse, Radio mit SD-Karten-Leser — und Tempomat sowieso.

Ganz der Amerikaner fahre ich das Auto seit ein paar Tagen, habe bis jetzt aber noch keinen einzigen Penny dafür bezahlt. Jetzt Euronen in Dollar umzutauschen halte ich nicht für die schlaueste Idee, und meiner "credit history" hilft der zusätzliche Autokredit auch noch.

Den Dieselmotor gibt es hier leider nicht und wird es laut VW auch nie geben. Schade. Die Wahl des Motors entfiel im Grunde vollständig, denn es gab nur eine Variante "zur Auswahl", den 2.0 TSI.

Jetzt würde ich nur noch gerne wissen, warum der Motor außerorts in Deutschland laut Werksangabe 6.7 l/100km verbraucht, in den USA aber nur mit 24mpg hwy bewertet wird, was einem Verbrauch von 9.8 l/100km auf der Autobahn entspricht. Seltsam, oder? Die Motordaten sind ansonsten identisch. Liegt der Unterschied von fast 50% rein an den Messmethoden?

Monday, May 31, 2010

Der Deutsche an sich

...mag's ja gerne ordentlich. Hier ein –wie ich finde– genialer Auszug aus dem Buch Germany - Culture Smart!: the essential guide to customs & culture (anklicken für größere Version):

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Benediktinische Eier

Eine weitere von mir sehr geschätzte Variante des amerikanischen Frühstücks sind pochierte Eier. Die gibt es fast immer als eine Option auf die Frage "How would you like your eggs?".

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So richtig lecker wird's aber eigentlich erst, wenn man "Eggs Benedict" bestellt. Keine Ahnung, ob der Papst oder ein anderer Benedikt damit was zu tun hat, lecker ist's auf jeden Fall. Pochierte Eier unter Sauce auf Toast.

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Und hier die französisch angehauchte Deluxe-Variante mit Ziegenkäse.

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Wednesday, May 26, 2010

Trinkgeld

Restaurant-Angestellte sind nicht- oder unterbezahlt. Dafür gibt es das Trinkgeld. Allerdings deutlich großzügiger als bei uns: 15-20%, d.h. 15% als absolutes Minimum, mehr bei gutem Service.

Beispiel: Ein Essen kostet $22. Auf der Rechnung findet man dann einen Betrag von $24.09, denn es kommen noch 9.5% Steuern drauf. 15% Trinkgeld wären insgesamt $27.70, also würde man vermutlich $28 bezahlen. Es ist also Kopfrechnen angesagt.

Das mag dem Deutschen als üppiges Trinkgeld erscheinen, hier ist es aber ins Gehalt eingepreist. Nur die $24.09 zu zahlen wäre etwa so, als ob man in Deutschland das Restaurant verlässt und fünf Euro zu wenig auf dem Tisch liegen lässt. Selbst "nur" 10% Trinkgeld sind eine deutliche Ohrfeige an den Kellner wegen lausigem Service.

Der Preis, den man letztendlich zahlt, liegt also etwa 25% über dem, den man auf der Karte sieht. Für Besucher aus dem Euroraum ist das sehr praktisch, denn man kann sich den Preis auf der Karte einfach als Europreis vorstellen. Statt $22 einfach €22 lesen, das sind dann knap $30, und damit passt's.

Bei Getränken an der Theke gilt die Sonderregel: $1 pro Getränk als Trinkgeld.

Im Supermarkt, oder bei anderen "over-the-counter"-Dienstleistungen, also solchen, wo man einfach eine Ware bestellt und mitnimmt, gibt es kein Trinkgeld. Etwas diffuser ist die Sache bei den Zwischendingen. Auch waschechte eingeborene Amerikaner sind hier oft unsicher.

Eine gute Regel scheint zu sein: sobald man irgendetwas gebracht bekommt (außer an die Kasse) oder angefasst wird (Friseur etc.) ist ein Trinkeld angebracht, meist aber weniger, so um die 10%.

Wie sieht das nun bei einer Massage aus, wo ja quasi das Angefasst-Werden die einzige Dienstleistung ist? Ich wusste es auch nicht, also gefragt. Die Antworten könnten verschiedener nicht sein. Ein Laden machte folgende Rechnung auf (die auch per Aushang bekannt gegeben wurde): "Unser Preis ist $40. Das ist günstiger als der übliche Preis von $80, auf den das Tringeld der Fairness den Masseuren gegenüber bezogen werden sollte. 15% von $80 sind $12, daher empfehlen wir $10-$15." Ein anderer Laden sagte, "nicht nötig, wenn's gefallen hat, halt ein bißchen". Aha.

Es ist und bleibt ein Minenfeld, immerhin beruhigt mich, dass es auch von den Amis nicht alle in jeder Situation durchblicken.

Einwohnermeldeamt

Andere Länder, andere Sitten.

In Deutschland schreit man schnell wegen Datenschutz und Ähnlichem. Dafür findet man es total normal, immer die aktuelle Anschrift bei Vater Staat hinterlegen zu müssen.

Hier ist es umgekehrt. Das mit dem Datenschutz sieht man eher lax (schreibt man das so?), dafür ist die Einführung einer Meldepflicht fast undenkbar. Allein schon, dass es in Arizona jetzt so etwas wie Ausweiskontrollen bei Verdacht des unerlaubten Aufenthalts im Lande gibt, ist Diskussionsthema Nr. 1 und führt sogar dazu, dass die Stadt Seattle ein Boykott von Waren aus Arizona eingeführt hat.

Das erklärt dann auch, warum an der Grenze alles so genau kontrolliert wird. Wenn man einmal drin ist, ist man drin.

Ohne Einwohnermeldeamt sind einige Prozesse allerdings deutlich komplizierter. Ich erinnere mich an die grauen Haare, die mir gewachsen sind, um meinen Wohnort bei der Beantragung des Führerscheins zu belegen. Mangels Meldepflicht geschieht dies durch das Beibringen von Dokumenten wie Stromrechnung etc. Hatte ich ja alles nicht.

Heute wollte ich (schon ganz der Ami) eine zweite Kreditkarte beantragen (bzw. meine deutsche hierhin transferieren). Nachdem ich dem freundlichen Herrn der telefonischen Auftragsannahme meine Adresse und Bankverbindung mitgeteilt hatte, erwiderte dieser, dass er diese nun durch Anruf bei der Bank prüfen werden.

"Ok," dachte ich, "vielleicht hat die Bank ja eine spezielle Stelle für solche Fälle" und wartete geduldig. Kurz darauf war er wieder dran und hatte eine Telefonkonferenzschalte zwischen Kreditkartenunternehmen, meiner Bank und mir errichtet. Die freundliche Dame der Bank fragte ein paar persönliche Daten von mir ab, um meine Identität zu prüfen und bestätigte dann meine Adresse.

Erinnert mich irgendwie an das orientalische Hawala-Überweisungssystem oder an Empfehlungsschreiben. Wenn dich einer mal kennt, dann glauben's die anderen auch.

Interessanter Fakt an der Stelle: Meine Bank hat meine aktuelle Adresse weder jemals geprüft noch Post hierhin versandt. Soviel zur Sicherheit.

P.S.: Der Transfer meiner deutschen Kreditkarte wurde übrigens am Ende(!) des 20minütigen Telefoninterviews abgelehnt, weil ich diese erst weniger als ein Jahr hatte. Aha. Bei der Adresse schludern, Millionenkredite an Arme vergeben, aber da auf einmal pingelig...

Sunday, May 16, 2010

Frühstück

So sieht mein amerikanisches Lieblingsfrühstück aus: Spiegeleier, englisch Muffins mit Butter, und Hash Browns. Dazu Speck oder ein Streak.

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Doch auch dem europäischen Frühstück kann ich frönen. Leberwurst ("Braunschweiger" hier der Name) hatte ich ja schon länger gefunden, guten Importkäse gibt es auch. Jetzt muss ich nur noch Brötchen auftreiben. Baguette und halbwegs gutes Brot habe ich schon gefunden.

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Ein schönes Zitat aus Wikipedia: Braunschweiger (named after Braunschweig, Germany) is a type of liverwurst (pork liver sausage) which is nearly always smoked.

Warum Braunschweig?

Helmpflicht

Auf dem Fahrrad herrscht Helmpflicht. Vielleicht gar nicht so verkehrt, habe heute einen solchen gekauft und den Tag radelnd verbracht.

Beim Stöbern im Internet habe ich dann eine interessante Liste gefunden. Anscheinend ist die Existenz einer Helmpflicht nur durch lokale Verordnungen begründet. Daher gelten je nach Staat, County oder Stadt verschiedene Regelungen. So galt die Helmpflicht in King County schon 1993, allerdings —warum auch immer— ohne Seattle. Dort erst 2003.

Essen fahr'n und Farn essen

Abendessen im Cafe Flora. Vegetarische und vegane Küche. Die Speisekarte klang zunächst einmal nur halb spannend, aber der Laden soll ja gut sein, also rein.

Und es war gut. Aufmerksamer Service und Stoffservietten sowie chlorfreies Wasser haben für das Ambiente gesorgt. Die Gerichte waren phantasievoll kombiniert und adrett angerichtet — und lecker! Ich ärgere mich ein bisschen, dass ich keine Fotos gemacht habe.

Wer hätte gedacht, dass es eine gute Idee ist, Avokado im Bierteig zu frittieren und dazu Mangodip zu reichen? Oder Tofu mit einer Kokospanade zu überziehen?

Definitiv auf ausgefallensten war die Hauptspeise. Ravioli. Klingt erstmal ein bisschen langweilig. Allerdings gefüllt mit Brennesseln. Darüber eine Sahnesoße und Streifen Balsamico-Essenz. In der Mitte ein Klacks Rhabarber-Konfit. Eine wilde Kombination, aber superlecker. Und ihr wisst, dass ich beim Essen nicht soo leicht zu begeistern bin.

Den letzten Kick Exotik gab das "Gemüse", was es dazu gab: Fiddlehead Ferns, auf deutsch würde man vermutlich Farnwedel dazu sagen. Gibt's nur im Frühjahr und scheint in Deutschland relativ unbekannt zu sein, auf Wikipedia ist zumindest nichts dazu zu finden. Die kleinen gerollten Dinger werden in Salzwasser gekocht und schmecken leicht bitter und etwas schleimig. Wer die Okra-Schoten, die in der indischen Küche Verwendung finden, schon mal gegessen hat, weiß, was ich meine.

Zum Nachtisch Creme Brulee mit Holunderblüten, von denen ich allerdings ehrlich gesagt wenig geschmeckt habe.

Fazit: Nicht nur für Vegetarier phantastisch.

Saturday, May 15, 2010

Kirche

Am Freitag war ich auf einem Konzert, an dem Peters Frau mitgewirkt hat. Jüdische und christliche Choräle aus verschiedenen Epochen. Das ganze fand in der St. James Cathedral statt, einer sehr eindrucksvollen Kirche. Wie ich gerade auf Wikipedia lese, wurde der Bau 1905 begonnen und das ganze dann etwas schneller als beim Kölner Dom bereits 1907 eingeweiht.

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Interessant fand ich, wie das Spenden vor sich geht. Kein Klingelbeutel oder so. Nein, es gibt einen kleinen Umschlag, den man ausfüllen und beschriften kann. Damit sind dann Spendenquittungen ebenso möglich wie die Spende per Kreditkarte oder Scheck. Bemerkenswert ist auch die Tabelle mit den empfohlenen Spendenhöhen in Abhängigkeit des Jahreseinkommens.

Church

Mindestens ebenso gut ist allerdings das "Welcome Back"-Programm, welches verirrten Schafen einen Lehrgang zum Wiederfinden des richtigen Pfades anbietet.

Church

Das eifrige Missionieren scheint also gut institutionalisiert zu sein, immerhin hat es das Christentum schon bis zum meinem Standard-Thailänder geschafft. Man beachte auch, dass, ganz im Sinne des Calvinismus, Geld- und Glaubensfragen hier direkt Seite an Seite nebeneinander gedruckt wurden.

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Tuesday, May 11, 2010

Amerikanische Waschmaschine


Amerikanische Waschmaschine
Originally uploaded by fxp
So wird in den USA gewaschen. Es gibt zwar auch Waschmaschinen europäischer Bauart, aber meist findet man doch die amerikanische Variante.

Damit ihr es euch besser vorstellen könnt, hier ein kleines Video. Die Trommel wird zuerst mit viel Wasser befüllt, dann setzt der gründliche Waschgang ein (siehe Video). Nach 40min ist die Wäsche dann fertig und geschleudert.

Monday, May 10, 2010

Parken

Alles klar?

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Jetzt dürfte ja jedem glasklar sein, wann man da parken darf. Solche Schilder gibt's ab und zu mal. Fast unmöglich, die im Vorbeifahren zu deuten. Andererseits aber auch gut, da es fast die einzigen Stellen sind, um zu Stoßzeiten ein Parkschnäppchen zu machen.