Sunday, June 28, 2009

Seattle Pride Parade

Nächste Woche ist CSD-Parade in Köln, in Seattle war es heute soweit.

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Das Wetter hätte nicht besser sein können.

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Die einzelnen Gruppen überboten sich in ausgefallenen Ideen. Entweder einfach provozierend (im Gegensatz zur Fremont Parade hier aber meist mit Tesakrepp-getarnten Brustwarzen), oder farbenfroh und phantasievoll.

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Es war auch spannend zu sehen, wie viele verschiedene Kirchen es gibt, die alle durch eigenen Gruppen auf sich (und ihre liberale Glaubensauffassung) aufmerksam machen wollten.

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Mich freute es natürlich besonders, "His Noodly Majesty" wiederzubegegnen.

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3D-Kinos


up pixar dug
Originally uploaded by Cine Fanatico
Nach überragenden Kritiken auf rottentomatoes (97%!) und Bestätigung einiger Kollegen habe ich mir Disney/Pixar's Film "Up!" angeschaut.

Die 3D-Technik ist im Prinzip die gleiche wie seit 100 Jahren, man setzt eine Brille mit Polfiltern auf. Neu: zirkulare Polfilter statt linearen. Die ersten Minuten brauchte ich zum Eingewöhnen, aber dann stellte sich ein toller 3D-Effekt ein.

Der Film selbst ist nett. Interessante Geschichte, schöne Grafiken, humorvoll, ohne albern zu sein. Für Kinder geeignet und trotzdem mit vielen Anspielungen, die eher Erwachsene lachen lassen.

Die Krönung war der Hund "Dug" (auf dem Foto mit "cone of shame"). Und im Gegensatz zu vielen anderen Filmen kein Hund, der spricht, sondern ein sprechender Hund. Wer den Film sieht, wird es verstehen.

Ab 24. September unter dem schlecht übersetzten Titel "Oben" in den deutschen Kinos. Wenn ich das richtig recherchiert habe, muss man für den 3D-Effekt allerdings nach Düsseldorf.

Microbrews

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Die Bierwelt in den USA scheint zweigeteilt. Einerseits gibt es die Riesenbrauereien wie Anheuser Busch, die den Markt mit vielen Subbrands bewirtschaften (u.a. Budweiser und Bud), auf der anderen Seite die kleinen "micro breweries", von denen es viele in Seattle und Portland gibt. (Sicher kein Zufall ist es übrigens, dass der Gründer von Anheuser Busch vorher Seifenfabrikant war.)

Bei den "local beers" ist dann alles dabei, was man sich vorstellen kann. Allein schon die Bier-Sorten (von den Marken mal abgesehen)! Von Kölsch-style lager über Alt-style amber, IPA (Indian Pale Ale), African Amber und Hefeweizen bis hin zum Pilsner.

Ich stehe mittlerweile total auf Biere, die sehr "hoppy" sind, also mit viel Hopfen. Das können leichtere helle oder bittere dunkle sein. Charakteristisch ist der Hopfengeschmack, den ich am ehesten als blumig bezeichnen würde. Lecker.

Auf dem Foto zu sehen ist übrigens ein "African Amber" (dunkel) und ein Hefeweizen amerikanischer Art (mit Orange).

Discovery Park

Gestern habe ich mit Jose einen anderen netten Park in Seattle erkundet: Discovery Park. Er liegt direkt am Puget Sound (gesprochen: 'pjudget sound). Man kann an den Klippen entlang wandern und dann zu einem Strand hinunter steigen.

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Es war Ebbe, und das ganze erinnerte ein bisschen an die Nordsee.

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Am Horizont Mt. Rainier (gesprochen: maunt rä'ni:r). Der Berg ist immer wieder eindrucksvoll anzuschauen.

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Wednesday, June 24, 2009

Geeks, dorks und nerds

Mein Arbeitskollege hat mich in die tieferen Geheimnisse der englischen Sprache eingewiesen. Während ein "nerd" im deutschen ja noch geläufig ist, unterscheidet der Amerikaner zwischen nerd, geek und dork.

Gemeinsam haben wir folgende Darstellung entwickelt.
An attempt of classification.

Manchmal erinnert mich das Büroleben hier schon sehr an jPod — zumindest, was den Humor in der Abteilung angeht.

Fremont Parade

Letztes WE waren die längsten Tage des Jahres, also die, wo es am frühesten hell und am spätesten dunkel wird. Anlässlich dieser Sommersonnenwende findet im Stadtteil Fremont die "Fremont Parade" statt.

Dabei ist es guter Brauch, dass diese von einer Menge nackter Radfahrer eröffnet wird.

Fremont Parade is just about to start.

Das ist in Amerika natürlich verboten, und der Bürgermeister ließ verlauten, dass er jeden verhaften lassen werde, der nackt radle. Wie jedes Jahr ist das allerdings wohl eine Pflichtaussage, um seine Hände in Unschuld zu waschen, denn Verhaftungen gab es keine, die Polizei sorgte sogar für die Sicherheit.

Von ganz nackt über oben-ohne bis hin zu phantasievollen Bemalungen mit Fingerfarben gab es eigentlich alles. Der Sinn hat sich mir nicht erschlossen, eine politische Nachricht scheint nicht dahinter zu stecken, es ist angeblich eine Tradition aus Hippie-Zeiten.

Fremont Solstice Parade is a crazy event.

Erstaunlich nicht nur, dass es das überhaupt hier gibt, sondern auch, dass Mütter einen bitten, zur Seite zu gehen, da sonst ihre Kinder die Nackedeis nicht richtig sehen können.

Surfing naked USA

Im Anschluss an die Radler folgt dann eine Art Karnevalsumzug. Hier geht es schon deutlich politischer zu, genaugenommen ziemlich liberal. So habe ich dort auch das Spaghettimonster kennen gelernt.

Jetzt werden die Tage also wieder kürzer. *seufz*

Tuesday, June 23, 2009

Flugzeugmuell?

Hier baut Boeing Flugzeuge. Aber was ist das drumherum? Flugzeugmuell? Muss ich mir wohl mal aus der Naehe ansehen.


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Sunday, June 21, 2009

Kreationismus und Spaghetti Monster

Wissenschaftliche Theorien kann man nicht beweisen. Man kann sie belegen, durch Experimente weiter erhärten. Sie bleiben so lange gültig, bis man das Gegenteil beweist.

Ist es mit der Religion nicht genau so? Auch sie kann Dinge erklären, aber ein Beweis ist nicht möglich.

(Der einzige Unterschied ist vermutlich, dass man zumindest weiß, wann eine wissenschaftliche Theorie falsch ist. Nämlich dann, wenn sie einem Experiment widerspricht. Religionen haben aber oft Klauseln eingebaut, die einen solchen Gegenbeweis untersagen. Nach dem Motto: "Jegliches Zweifeln an dieser Religion offenbart moralische Verwerflichkeit" oder "Das Handeln des höheren Wesens ist für uns prinzipiell nicht zu verstehen, da es so viel schlauer ist als wir.")

Dieser Argumentation folgend, wurde in einigen Staaten der USA durchgesetzt, dass in den Schulen neben der Evolutionstheorie zumindest gleichberechtigt der "Kreationismus" gelehrt werden muss, also die Schöpfungsgeschichte alttestamentarischer Art.

Klingt komisch, ist aber so. Und auch wenn ich diesen Entschluss irgendwie nicht "mag", fällt mir kein logisch fundiertes Argument dagegen ein. Bis auf einen (nicht zu führenden) Gegenbeweis ist auch die Schöpfungsgeschichte eine valide Argumentation. Es liegt in dieser Gedankenwelt dann eben einfach an unserem beschränkten Intellekt, zu verstehen, warum Gott große Knochen verbuddelt hat, damit wir denken, dass es mal Dinosaurier gegeben habe. Und das zu 99%(?) gleiche Genom von Mensch und Affe ist eben seine Art von Humor. Vermutlich liebt er es, uns zuzusehen, wie wir uns um eine Erklärung bemühen und dabei lächerliche Theorien wie die Evolution erfinden.

Die Gegner des Kreationismus lässt das nicht kalt, es gibt einige Pseudo-Religionen, die aus der Taufe gehoben wurden, um die Idee des Kreationismus ad absurdum zu führen. Symbol dieser Bewegung ist ein abgewandelter Christus-Fisch mit Füßen (Evolution vom Wasser zum Land) und dem Schriftzug "Darwin".



Sehr schön ist die Idee des "Intelligent Falling". In Anspielung auf den Kreationismus, der das "intelligent design" durch Gott propagiert, wird hier gefordert, neben dem Newton'sche Gravitationsgesetz eine alternative Theorie zu lehren, nach der Dinge nur zu Boden fallen, weil ein höheres Wesen jedes einzelne von Ihnen durch seine Macht nach unten drückt.

Eine andere Theorie postuliert eine um die Erde kreisende Teekanne, die aber prinzipiell nicht gemessen werden kann.

Worship the Flying Spaghetti Monster!

Meine bevorzugte Theorie ist allerdings das von einem Physiker ausgerufene Fliegende Spaghettimonster (FSM).


Dieses ist das höhere Wesen, es ist sogar ein Preisgeld von $1mn ausgelobt für den Beweis, das Jesus nicht das Kind des FSM ist.

Slogan der Religion ist "What would a pirate do?" untermauert von der These, dass Klimaerwärmung und zahlreiche andere Übel unserer Zeit mit der sinkenden Anzahl von Piraten korrelieren. (Das Diagramm findet sich in diesem nett zu lesenden offenen Brief.) Konsequenterweise hat Somalia, wo es viele Piraten gibt, den niedrigsten CO2-Ausstoß.

Ich glaube, ich trete bei. Hail the Flying Spaghetti Monster!

Wednesday, June 17, 2009

Deo auf den Unterarm

Die Aufschrift "apply on underarm only" auf meinem Deo machte mich stutzig. Am Unterarm schwitze ich eigentlich weniger.

Leo schafft Klarheit: Der Unterarm heißt "forearm", mit "underarm" ist die Achselhöhle gemeint. Passt.

P.S.: 1:0 für Leo, zumindest scheint mir das plausibler als die Meinung von dict.cc, dass mit "underarm" beides gemeint sein könne.

Tuesday, June 16, 2009

Zucker

Erstaunlich, was für ein lokales Geschäft Zucker nach wie vor ist.

Am billigsten ist Rohrzucker. Er kommt aus Ländern, wo Arbeit billig ist. Der europäische Zucker, der (außer vielleicht auf Reunion) aus Zuckerrüben produziert wird, ist deutlich teurer. Was also tun? Den Markt regulieren: 1968 trat die europäische Zuckermarktordnung in Kraft. Die WTO findet das anscheinend nicht so knorke, hat sie 2005 fur einige Änderungen gesorgt, Bestimmungen gelockert und auch den Export von EU-Zucker begrenzt.

Wenn ich die Darstellung der Zuckerwirtschaft richtig verstehe, gab es gar keinen Wettbewerb, die Preise wurden einfach festgelegt. Und das ist immer noch so, nur dass die Preise jetzt etwas niedriger sind.

Es gibt ein richtiges Zucker-Oligopol. Schlimmer noch als bei den Energieversorgen ist der Zuckermarkt schön aufgeteilt: Südzucker, Nordzucker und Pfeiffer&Langen ("Kölner Zucker") haben 95% des Haushaltszuckers fest im Griff.

Kein Wunder also, dass bei uns Rübenzucker immer noch am verbreitetsten ist. Teilweise wird dies mit Qualitätsvorteilen begründet, welche Unterschiede es da bei Zucker geben soll ist mir allerdings nicht klar. (Aber ich verstehe ja auch nichts von unverfälschten Digitalsignalen bei Übertragung über Goldkabel.)

Die USA spielen das Spiel auf ihre Weise. Zuckerrüben waren hier anscheinend nie besonders verbreitet, aber Mais gibt es in Massen. Zu viel. Und die Agrarlobby ist auch nicht untätig. Da muss subventioniert werden, der Mais muss unter's Volk. Wie gerufen kam da ein 1957 entwickeltes Verfahren, um Maissirup in eine Mischung aus Fruktose und Glukose aufzuspalten, dem sog. High Fructose Corn Syrup oder kurz HFCS.

Dank der Agrarsubventionen ist HFCS billiger als Zucker und daher Süßungsmittel nach Wahl. Fast alle Softdrinks sind damit gesüßt, auch in anderen Lebensmitteln wird es eingesetzt. Da HFCS in manchen Studien mit Fettleibigkeit, Allergien oder Diabetes in Zusammenhang gebracht wird, werben manche Hersteller mittlerweile sogar wieder damit, "echten" Zucker zu verwenden. Und Schweppes wurde verklagt, weil ein "100% natural" Getränk HFCS enthält.

Und der Rest der Welt? Nimmt wohl das was am billigsten ist: Rohrzucker. Caipi ole!

P.S.: Waschmaschine mit Innenraumbeleuchtung wie beim Kühlschrank. Das nenne ich Luxus.

Saturday, June 13, 2009

SIFF

Dieses Wochenende ist das letzte des SIFF — Seattle International Film Festival.

Gestern habe ich Alle anderen angeschaut, ab 18.6. in den deutschen Kinos. Es geht um ein Paar, das eine ganz seltsame Beziehung führt, die man nicht wirklich als liebevoll bezeichnen kann. Ich würde den Film auf keinen Fall nochmal sehen wollen, obwohl er war auf seine Art interessant war, wenn auch viel zu lang. Wer etwas masochistisch veranlagt ist und sich zwei Stunden lang unwohl fühlen möchte, der sollte den Film gucken.

Deutlich besser hat mit der kanadische Film West of Pluto gefallen. Offensichtlich mit minimalem Budget gedreht, fesselte der Film über die gesamte Länge. Dargestellt werden Szenen aus dem Leben pubertärer Jugendlicher aus der Franko-kanadischen Provinz Quebec. Ich habe viel geschmunzelt und gelacht, einiges über Quebec gelernt, gemerkt, dass das Französisch dort für mich völlig unverständlich ist, und über pubertäre Verhaltensweisen geschmunzelt, die ich selbst vermutlich auch an den Tag gelegt habe (und manchmal noch lege?).

Das Highlight bis jetzt war allerdings unbestritten Finding Bliss, ein Film aus Seattle, der deutlich professioneller daherkommt (1.5mn budget, Denise Richards und (wow!) Leelee Sobieski), aber trotzdem sehr ungewöhnlich ist. Es geht um Jody, eine Studentin, die Regisseurin werden möchte und aus Mangel an Jobangeboten eine Stelle als Cutter in einem Pornostudio annimmt. Abends dreht sie in dem Studio ihren eigenen Film. Der Film ist auf der einen Seite sehr amüsant, die schrillen Charaktere der Porno-Darsteller sind einfach klasse, auf der anderen Seite sehr nachdenklich, daJody ihren Weg zwischen Idealen und Realität finden muss und dabei viel über ihr verkorkstes ich lernt. Vor allem ist der Film aber eins — erfrischend explizit. Dass ich keinen Ausweis am Eingang zeigen musste (wie in jeder Bar hier) hat mich sehr überrascht.



Die nächste Überraschung kam nach dem Film: Die Dame vor uns erhob sich und ging nach vorne. Es war Julie Davis, die Regisseuring, die noch für eine Q&A-Session zur Verfügung stand. Sie konnte noch viel interessantes berichten. U.a. habe ich ein faszinierendes Detail der amerikanischen Filmeinstufung gelernt: Die Darstellung eines unerigierten primären männlichen Geschlechtsorgans ist im wesentlichen i.O. und führt lediglich zu einer R-Einstufung (Unter-18jährige müssen in Begleitung eines Über-21jährigen kommen), wird der Penis allerdings mit der Hand berührt, zieht das automatisch eine NC-17-Einstufung nach sich (keiner unter 18 mehr erlaubt). Gut, dass es dafür so genaue Regeln gibt.

A propos Regeln: Gestern bin ich das erste Mal nicht in eine Bar gekommen. Nachdem mein deutscher Führerschein bisher kein Problem war, wurde ich gestern belehrt, dass gemäß Washington State Law internationale oder nicht-amerikanische Führerscheine nicht ausreichend seien, um zu belegen, dass ich über 21 bin. Ich solle bitte den Reisepass mitbringen, oder zumindest eine Kopie. Dass eine Passkopie deutlich sicherer ist als ein Original-Führerschein leuchtet sicher jedem ein, oder?

Morgen zum Abschluss nochmal ein deutscher Film: Hinter Kaifeck mit Benno Fürmann und Alexandra Maria Lara. Ich bin gespannt.

Thursday, June 11, 2009

Wasserfall-Quiz | Auflösung

Men are insignificant compared to nature.

Die gesuchten Wasserfälle stammen aus der Serie Twin Peaks. Das Geschehen spielt im Ort Snoqualmie.

Im Trailer könnt ihr die Wasserfälle sehen, ab etwa 1:45.

Sunday, June 7, 2009

Rätsel II

In der Nähe von Snoqualmie befindet sich ein Wasserfall. Nun ein Rätsel an alle, die in den 90ern Fernsehen geguckt haben und denen ich es noch nicht verraten habe: Woher kennt man diesen?

What series is it?

Wer gar keine Ahnung hat, kann sich hier einen Tipp holen.



Eine kurze Wanderung bringt mich auf Flussebene. Dort führt mich ein Holzsteg bis in die Nähe des Wasserfalls.

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Von da aus geht es unter Missachtung einiger Schilder noch etwas weiter. Die Angler waren aber am mutigsten.

The wetter it is, the better the fish.

Sprachbarrieren

Manchmal sind es die Details, die über das Gelingen oder Nichtgelingen einer Konversation entscheiden.

Bei McD: "I'd like to have a Coke light." — "Sorry, we don't have that." — "Umh, sorry, a diet Coke, please." — "Sure."

"Do you have beer without alcohol?" — (Stirnrunzeln) "Sorry?" — "I mean, beer that doesn't make you drunk." — "I'm not sure we have that." — "Do you have any non-alcoholic beers?" — "Sure, Kaliber?"

Die nachfolgende Diskussion ergab, dass mein Vokabular schon richtig war und es wohl auch nicht an der Aussprache lag. Es seien einfach die feststehenden Redewendungen. Mit einem "coffee without caffeine" könne ja auch niemand etwas anfangen, dagegen sei alles klar, wenn man einen "decaf" ordere.

Ein Prosit auf die Nuancen.

Shoppen macht Spaß

Über Service brauche ich mich hier nicht zu beklagen. Manchmal nimmt das solche Formen an, dass der übereifrige Kellner das "free refill" so ernst nimmt, dass er mit schon ein zweites volles Glas hinstellt, wenn ich das erste noch gar nicht angerührt habe — aber besser so rum als andersrum.

Eben bei American Eagle. Ja, gerade eben. Sonntag wieder. Eigentlich der ideale Tag zum Einkaufen. Die Geschäfte in Seattle haben überwiegend bis 7p geöffnet, und das Parken am Straßenrand ist sonntags auch kostenlos.

Sobald ich mit einigen Klamotten auf dem Arm erblickt werden, wird gefragt, ob schon ein "fitting room" für mich vorbereitet werden dürfe. Nachdem mein Name erfragt ist, wird dieser neben der Umkleidennummer notiert ("Felex") und ich nur noch so angesprochen.

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Als ich in die Kabine komme, sind die Kleidungsstücke meiner Wahl schon ordentlich bereit gelegt. Den weiteren Service kann ich mit dem Knopf "do you need a different size or color" anfordern und mich mit Nachschub versorgen lassen. Der Knopf ist aber fast nicht notwendig, da alle paar Minuten einer der Verkäufer auftaucht und fragt, ob er mir helfen könne.

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Besser geht's nicht, oder?

Snoqualmie

Snoqualmie | Elk X-Ing

15min Richtung Osten liegt Snoqualmie.

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Ein verschlafenes Örtchen in grüner Landschaft. Der Ortskern ist gut erhalten "historisch", und es gibt ein Eisenbahnmuseum.

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Mit dem unten abgebildeten Ungetüm wurde früher die Eisenbahn vom Schnee befreit bzw. freigefräst.

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Highlights sind sonst nur noch der klasse kleine Kaffeeladen und ein waschechter Diner. So wie man ihn sich vorstellt. in weiß gehalten, waggonähnliche Sitzgruppen am Fenster, eine Speisekarte, die aus Steckbuchstaben gefertigt an der Wand hängt und das leckerste warme Veggie-Sandwich, was ich jemals gegessen habe. Dazu natürlich ein Haufen Chips und zum Nachtisch gefärbtes und aromatisiertes Popcorn.

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Die Landschaft ist schon sehr dschungelig hier. Und in der Nähe gibt es ein Wasserkraftwerk und... (nächster Post)

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Thursday, June 4, 2009

Amerikanische Autos

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"Die Amerikaner haben alle einen an der Klatsche und fahren fette Spritfresser-Autos." — so das gängige Vorurteil.

Aber mal ehrlich: Ich glaube bei gleichen Rahmenbedingungen wären wir nicht viel anders.

Was sind die Faktoren, nach denen wir ein Auto aussuchen?
1. Leistung
2. Komfort und Raumangebot
3. Sicherheit
4. Verbrauch
5. Parkplatztauglichkeit (besonders in der Stadt)

Dazwischen wägen wir ab. Nach dem Motto: 200PS wären toll, aber wir wollen uns ja nicht dumm und dämlich beim Sprit bezahlen. In den Van passt soviel rein, aber such damit mal in Köln einen Parkplatz. usw. usf.

Nun zur Situation in den USA. Das Land ist riesig, Parkplätze (außer in der Innenstadt) im Überfluss vorhanden, i.d.R. kostenfrei. Punkt 5 spielt also keine große Rolle.

Zwischen 1988 und 2000 lag der Spritpreis unter $2/gallon, das sind etwa 37ct pro Liter. (der Aufschrei war groß als sich die Preise letztes Jahr verdoppelten.) Halten wir fest: Sprit kostet fast nichts, Punkt 4 spielt keine Rolle.

Wonach würden auch wir "umweltbewussten" Europäer in dieser Situation ein Auto auswählen? Richtig. Größe, Komfort und Sicherheit. Ein Auto, wo viel reinpasst, mit ordentlich PS unter der Haube, Klimaanlage und einer erhöhten Fahrposition, die uns viel Überblick verschafft: das SUV. Nur folgerichtig, wenn die Autokonzerne genau so etwas bauen.

Hinzu kommt noch der Faktor, dass in ländlichen Gebieten nicht alle Straßen gut ausgebaut sind. Es gibt noch einige "gravel roads". Auf denen kommt man mit Geländewagen natürlich besser voran.

Dieser Bericht gibt einen sehr guten Überblick über das Geschäftsmodell SUV. Im Prinzip hat das ganze als Nischenprodukt angefangen. Ich spare mir hohe Entwicklungskosten für eine crashfeste Sandwichbauweise und nehme eine billige Lkw-Plattform, auf die ich eine fancy Fahrerkabine mit vielen Cupholdern baue. Auf den Preis schlage ich so richtig was drauf und schaue mal, wer das kauft. Bei den Verkaufszahlen, die alle Erwartungen sprengten, hat man das Konzept natürlich ausgebaut.

Die vermeintliche Sicherheit im Inneren von großen, schweren SUVs ist übrigens auch trügerisch: Es sterben relativ gesehen mehr Leute in schweren SUVs als in Mittelklassewagen. Auch dazu Details im verlinkten Bericht.

Ein Umsteuern kann m.E. nur über das Portemonnaie erfolgen. Sprit muss teurer werden. Nicht nur in den USA, auch bei uns. Fünf Euro pro Liter wären langfristig sinnvoll, denn ein solcher Preis würde die Ölreserven schonen, CO2 reduzieren, den ÖPNV unterstützen und die Entwicklung nachhaltiger Energierformen forcieren. Oder (um der Idee eines irisch-amerikanischen Arbeitskollegen zu folgen) man legt die indirekten Kosten des Öls (z.B. für den Irakkrieg) auf den Ölpreis um (Prinzip "total cost of ownership").

Das alles wird ein auf ein paar Jahre gewählter Politiker nur niemals einführen. Die Wahl ist im Zweifelsfall eben doch näher als das Hemd.

Und nun? "Cap und trade" ist z.B. ein guter Ansatz, hat aber auch seine Hintertürchen und bezieht vor allem Kfz nicht ein. Und Lkw (unter die die SUVs oft fallen) schon gar nicht. Ach ja, es gibt ja auch noch die Effizienzvorgaben für die Fahrzeugflotte. Das Ziel ist gut. Ich habe nur noch nicht verstanden, wie man das durchsteuern will.

Gas works park

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Der Gas works park ist auf dem Gelände einer alten Gasanlage entstanden. Er ist traumhaft gelegen mit Blick über's Wasser auf Downtown Seattle.

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Ein bisschen hat er mich an den Aachener Weiher erinnert, weil auch viele Leute da waren und Bier getrunken haben. Gegrillt hat aber glaube ich keiner.

Mit Einbruch der Dunkelheit bekommt man die beleuchtete Skyline präsentiert.

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Vorstadtleben

Ein Besuch in Peters Haus bringt mich etwas näher an das typische Vorstadtleben. Es fängt damit an, dass die Zeitung in der Garageneinfahrt liegt. Wie man es aus den Computerspielen kennt, wird sie vom Fahrrad aus dorthin geworfen.

Die Briefkästen sind auch sämtlich direkt an der Straße angebracht; der Postbote kann diese also viel bequemer erreichen (und das rote Fähnchen hochklappen) als bei uns.

Das Haus wurde vorher von einem alleinstehenden Paar bewohnt. Das erkennt man an der Einrichtung nicht unbedingt. Passend sind zwar der Riesen-Fernseher, der 80fach CD-Wechsler, der typische Riesenkühlschrank inkl. Eisspender, der separate Weinkühlschrank mit eigenem Wein-Waschbecken, ein Gewächshaus mit Klimaanlage, der Müllkompressor und der eingebaute Abwasserhäcksler im Küchenwaschbecken — aber bitte wozu braucht man zu zweit zwei baugleiche Spülmaschinen, zwei Backöfen oder drei Badezimmer und drei Garagen?

Der Garten ist ein Traum: Auf den ersten Blick habe ich Äpfel, Knoblauch, Salbei, Rosmarin und Oregano erkannt, es wächst bestimmt noch viel mehr. Dazu eine tolle Terasse und (neben dem Kamin im Wohnzimmer) ein Außenkamin. Daneben ein Pizzaofen.