Tuesday, October 13, 2009

Victoria, BC

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Ein Ausflug nach Victoria, BC, Canada. Die Stadt liegt auf der Halbinsel Vancouver Island, die am westlichen Rand von Canada weit nach Süden ragt. Victoria liegt geografisch fast direkt "neben Seattle", nur durch die Juan-de-Fuca-Straße getrennt — viel näher also als z.B. Vancouver oder Portland.

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Für den Hinflug wählten wir ein Wasserflugzeug, womit ich mir einen Traum erfüllen konnte. Und der Flug war phantastisch!

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Eingecheckt wurde mitten in Seattle im Hafen. Es war eine de-Havilland-Maschine, und ich durfte neben dem Piloten im Cockpit sitzen. Das Gepäck war auf 12kg beschränkt, wurde aber nicht geröntgt. (Schreibt man das so?) Einweisungen gab's auch so gut wie keine.

Dann ging's los. Das Flugzeug ratterte gemütlich schaukelnd auf den Lake Union hinaus. Dann Drehzahl und beschleunigen. Das Wasser spritzte unter den Kufen, bis sich der Vogel gemächlich in die Luft erhob. Bald war ich froh über die ausgehändigten Ohrenstöpsel.

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Während der Pilot gelassen einhändig das Flugzeug manövrierte, genoss ich die ungewohnte Perspektive auf Seattle, die Olympic Mountains und den Puget Sound. Auf dem Foto oben sieht man den Gas Works Park. Es klingt vielleicht kitschig, aber das ganze war total ergreifend für mich, vor allem bei meiner Liebe für kleine Maschinen.

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Der Flug war angenehm, nur leichtes Geschaukel, und ich konnte beobachten, wie der Pilot über eine turbulente Zone hinüberstieg. Nach ca. 45min war es dann Zeit für die Landung. Irgendwie hatte ich erwartet, dass das Berühren des Wassers so ein Flugzeug ganz schön abbremsen muss, das Aufsetzen war jedoch butterweich, und wir schipperten dann in den Hafen von Victoria.

Die Stadt ist "nett". Nicht spektakulär, nicht groß, aber "very British". Zentrum des Geschehens ist das klassisch-pompöse Empress Hotel (Foto), das aber leider ausgebucht war. Wir mieteten Fahrräder und erkundeten die Stadt. Neben der Küste und Chinatown war das Schloss die Hauptattraktion.

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Nach einem Tag waren wir allerdings "durch" mit Victoria, so dass wir am nächsten Tag eine abenteuerliche Busfahrt zu den "Butchart Gardens" unternahmen. Dort hat ein reicher Engländer einen alten Steinbruch in blühende Gartenlandschaften verwandelt. Es gibt einen Rosengarten, einen japanischen Garten, hängende und versunkene Gärten und ein sehr nettes Restaurant im Kolonialstil. Sehr omahaft, aber auch sehr sehr schön.

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Kulturell unterscheidet sich Victoria zum einen von Seattle, da man natürlich das metrische System verwendet, einen leicht anderen Dialekt spricht und z.B. "washrooms" statt "restrooms" für's stille Örtchen sagt. Aber Victoria ist auch anders als Vancouver, ich habe mich oft wie in Europa gefühlt, ohne genau beschreiben zu können warum. Es war vermutlich eine Mischung aus den Leuten ("europäischer" gekleidet, reservierter), der Sprache (französischer Einfluss auf viele Namen) und den Restaurants (weniger auf Effizienz ausgerichtet). Und die typisch englischen "Butchart Gardens" haben ihr Übriges getan.

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Damit's nicht zu langweilig wird, nahmen wir auf dem Rückweg den "Victoria Clipper IV", eine Katamaran-Schnellfähre. Die Geschwindigkeit ist beeindruckend, so dass das Schiff die Strecke zurück nach Seattle in 2,5h schafft.

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Nette Anekdote: Die Immigration in die USA erfolgte bereits im Hafen von Victoria. Alle Papiere ok, was irgendwie immer wieder eine Erleichterung ist. Ich bekam auch ein neues I-94 Einreiseformular. Auf diesem trug die Beamtin unter "country of citizenship" doch tatsächlich "Germany (West) Federal Republic" ein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es diesen Staat seit 20 Jahren nicht mehr gibt und frage mich, ob sie bei einem Serben auch "Yugoslavia" eingetragen hätten? Oder bei jemandem aus Weimar "German Democratic Republic"?

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