Thursday, October 1, 2009

Bahnfahren in den USA

Amtrak betreibt das öffentliche Schienennetz in den USA. Es gibt eine Verbindung von Seattle nach Portland mit dem "Cascade Express", die ich ausprobiert habe.

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Die Tickets kann man online buchen. Wie bei uns auch sind die Fahrkarten günstiger, wenn man früh bucht. Unsere Hin- und Rücktickets kosteten $80, also etwa €55 — für 3,5h Zugfahrt pro Strecke ein guter Preis.

Die Fahrscheine kann man dann an einem Automaten am Bahnhof abholen. Sie sehen aus wie Flugtickets, Sitzplätze gibt es aber keine darauf.

Wer denkt, dass man jetzt den Bahnsteig betreten und einsteigen kann, irrt. Das System ähnelt eher dem der Fluggesellschaften. Koffer kann man aufgeben, danach stellt man sich in die Schlange zum "check in". Hier wird aber nur kurz das Ticket kontrolliert und eine Pappkarte mit den Sitzplätzen erstellt. Die Platznummern werden dazu von einem Bogen mit Aufklebern abgezogen. Einfach, aber effektiv.

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Danach darf man auf den Bahnsteig und den Zug besteigen. Alles ähnlich wie bei uns, nur die Loks haben amerikanische Ausmaße. Trotzdem ist das ganze nicht besonders schnell, die Strecke beträgt 280km, im Schnitt kommt der Zug also auf 80km/h.

Der Zettel mit den Platznummern muss dann oberhalb der Sitze in eine Plastiklasche gesteckt werden. Das ist den Schaffnern sogar wichtiger, als dass man eine Fahrkarte hat, war mein Eindruck.

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An der nächsten Station rächt sich das System mit den Klebezettel. Am Startbahnhof kann man natürlich schön Plätze vergeben, allerdings hat der nächste Bahnhof keine Chance zu erfahren, welche schon belegt sind und welche nicht. (Es sei denn, jemand würde den Zettel mit den fehlenden Aufklebern faxen.) Daher dürfen die Leute dort ganz normal einsteigen und sich einen Sitzplatz frei wählen. Aha.

Abgesehen von ein paar skurrilen Verhaltenshinweisen, die per Lautsprecher durchgegeben wurden (Keine Schuhe ausziehen! Hemd anlassen!), war die Fahrt ruhig, sehr angenehm und superpünktlich. Auf jeden Fall deutlich entspannender, als das ganze mit dem Auto zurück zu legen. Was nach dem Oktoberfest am Abend zuvor eh nicht zu empfehlen gewesen wäre.

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