Sunday, August 9, 2009

FlexPay

Zur Abwechslung mal ein fachlicher Beitrag über Mobilfunk. In Deutschland (und m.W. auch im Rest von Europa) gibt es im Grunde genommen zwei Varianten von Mobilfunk: Postpaid und Prepaid.

Bei Postpaid geht man eine Vertragsbindung über i.d.R. 24 Monate ein, bekommt dafür aber individuellere Tarife und ein subventioniertes Endgerät. Prepaid ist das genaue Gegenteil: keine Vertragsbindung, kein (oder kein subventioniertes) Handy und Standardtarife, die klassischerweise teurer als die Postpaid-Tarife sind.

Beim Abschluss eines Postpaid-Tarifes geht der Mobilfunk-Anbieter deutlich in Vorkasse. Immerhin gibt er ein Endgerät für wenig Geld (oft einen Euro) aus der Hand, das bis zu mehreren hundert Euro wert ist. Das lohnt sich nur, weil der Kunde 24 Monate telefoniert und jeden Monat Umsatz bringt. Im Grunde kriegt der Kunde einen Kredit, den er mit seinen monatlichen Zahlungen abstottert.

Genau aus dem Grund gibt es beim Abschluss des Vertrags eine Bonitätsprüfung: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der neue Teilnehmer auch tatsächlich 24 Monate lang regelmäßig seine Rechnungen zahlt. Gut? Kein Problem. Schlecht? Ablehnung.

Was ist nun mit den Leuten, die nicht kreditwürdig genug sind, um einen klassischen Vertrag zu bekommen? Um ein Handy selbst zu kaufen fehlt ggf. das Geld, und eine Hürde zum Einstieg in den Mobilfunk ist es auf jeden Fall. Hier hat sich T-Mobile ein Zwischenmodell ausgedacht: FlexPay. Die Idee: Du bist nicht kreditwürdig, also gib uns doch bitte Geld als Vorschuss, als Pfand.

Genaugenommen sind es zwei verschiedene Modelle: FlexPay-Contract und FlexPay-NoContract. Bei beiden bekommt der Kunde die Konditionen und Gesprächsminutenpreise bzw. Flatrate-Tarife wie ein Postpaid-Vertragskunde.

Bei FlexPay-Contract geht er auch tatsächlich eine Vertragsbeziehung über 24 Monate ein und erhält ein (etwas weniger) subventioniertes Endgerät. Dafür muss er aber auch a) eine Einmalzahlung quasi als Pfand auf den Tisch legen und b) seinen monatlichen Rechnungsbetrag im Voraus zahlen.

FlexPay-NoContract ähnelt am ehesten den deutschen SIM-only-Produkten. Der Kunde bekommt einen Mobilfunkvertrag mit allen Konsequenzen — aber kein subventioniertes Handy. Dafür ist die Grundgebühr geringer.

Dieser Schachzug erlaubte es T-Mobile in den USA Kunden zu gewinnen, die bei den etablierten Anbietern kein Gehör fanden.

No comments:

Post a Comment